Weil der FC Bayern Sacha Boey von Galatasaray verpflichtete, benötigten die Türken in der Defensive Ersatz. Fündig wurden sie in der 2. Bundesliga. Hannover 96 muss einen Leistungsträger ziehen lassen. Außenverteidiger Derrick Köhn wechselt mit sofortiger Wirkung in die Türkei. Das gab der Zweitligist am Donnerstagabend bekannt. "Derrick ist ein guter Junge, dem wir bei seiner neuen Aufgabe und auf seinem weiteren Weg alles erdenklich Gute wünschen. Er hat uns klar signalisiert, dass er dieses Angebot annehmen möchte und seine Zukunft nicht mehr in Hannover sieht", sagte 96-Sportdirektor Marcus Mann. "Gerade als Zweitligist muss es natürlich auch eines unserer Ziele sein, am Transfermarkt Überschüsse zu erwirtschaften – das ist uns hier sehr gut gelungen." Tatsächlich soll Hannover eine ordentliche Summe für den 25-Jährigen kassieren. Einem Bericht des Pay-TV-Senders Sky zufolge erhält der Klub deutlich über drei Millionen Euro. Inklusive möglichen Bonuszahlungen könnte die Summe auf bis zu 3,7 Millionen Euro ansteigen. Sein Vertrag soll bis 2026 gültig sein und die Option auf eine Verlängerung beinhalten. Ein Wechsel zum jetzigen Zeitpunkt ist noch möglich, da das Winter-Transferfenster in der Türkei länger geöffnet ist als das in Deutschland. Während hierzulande alle Deals bis zum 1. Februar abgewickelt sein mussten, sind Transfers in der Türkei noch bis zum heutigen Freitag (9. Februar) erlaubt. Köhn ersetzt Bayern-Star in Istanbul Köhn wurde beim HSV und FC Bayern ausgebildet, kam im Sommer 2022 über die niederländische Station Willem II Tilburg nach Hannover. Bei den "Roten" wusste er auf Anhieb zu überzeugen, zeigte sich besonders in der Offensive gefährlich. In seiner ersten Saison erzielte er fünf Treffer, legte sechs weitere auf. In dieser Spielzeit traf er dreimal ins gegnerische Gehäuse und sammelte sechs Assists: Spitzenwerte für einen gelernten Verteidiger. Bei Galatasaray ersetzt Köhn nun einen Spieler, der jüngst zum FC Bayern gewechselt ist. Für Sacha Boey zahlten die Münchener vor rund zwei Wochen satte 30 Millionen Euro an den türkischen Spitzenklub. Einen Teil der eingenommenen Summe investierten die Istanbuler nun in Köhn – und bescherten damit auch Hannover eine für einen Zweitligisten stattliche Summe. Wer genau Köhn bei den Niedersachsen ersetzen soll, scheint auf den ersten Blick unklar. In Hannover ist man jedoch optimistisch, dass der Abgang kompensiert werden kann. "Man muss immer sauber abwägen, einen Stammspieler ziehen zu lassen, aber wir haben Optionen in unserem Kader, um den Abgang gut aufzufangen", betonte Marcus Mann. Klar ist: 96 steht am Freitagabend vor einer Herkulesaufgabe. Das Team von Trainer Stefan Leitl trifft auswärts auf den Hamburger SV. Der Verlust von Derrick Köhn macht die Jagd auf Punkte im Nord-Duell nicht leichter.
